Die Romfahrt aus zwei Blickwinkeln – Ein innerer Monolog zweier Lehrer über den Anreisetag
 
Lehrer A: „So, 5:00 Früh, es geht also wieder einmal los. Wieder einmal muss ich eine Horde verrückter Schüler nach Rom kutschieren. Wieder einmal verkürzt sich meine Lebenserwartung um mindestens drei Wochen. Naja, vielleicht kann ich ja einen Vorteil aus der Reise ziehen und ein paar lästige Halbstarke in Süditalien aussetzen. Vielleicht klappt es ja dieses Jahr. Erstmal einen kräftigen Kaffee, ich muss eh schon bald fahren, damit ich nicht zu spät zum Bus komme.
 
Ah, wie ich sehe sind schon alle da. Und das schon um zwei vor sechs, das lob‘ ich mir. Ein letztes Mal durchzählen… 1, 2, 3, 4,… Passt! Jetzt  gibt es kein Entkommen mehr.
 
Wie ich sehe, stehen auf der Bord-Bar neben unserem Tisch ein paar Flaschen mit hochprozentigem Inhalt. Sehr gut. Es ist also vorgesorgt, falls diese miesen Kreaturen von Schülern meinen Kragen zum Platzen bringen. Ok, wir sind schon über der Grenze, es wird Zeit für eine Pause… Der Busfahrer fährt zur nächsten Raststation. Dann warne ich am besten noch einmal die Schüler, dass wir pünktlich  wieder abfahren, wer zu spät kommt, hat Pech gehabt. Aber ich halte nicht einmal die für so dämlich, dieses Risiko einzugehen.
 
Abfahrtszeit, eine Zählung mit meinem ABC-Spiel… Sehr gut, alle Klassen sind vollständig. Wenn es nur immer so laufen würde… Da sind wir also wieder auf der Autobahn. Was? Es fehlt wer?! Aber wir haben doch gezählt… Kollege Lackner?! Den knöpf‘ ich mir vor: Kontakte… Kollege Lackner… anrufen. Was hör ich da? Hat der Hirsch tatsächlich sein Handy im Bus liegen gelassen? Das fängt ja schon mal gut an. Jetzt muss ich den Busfahrer auch noch überreden umzukehren. Der Typ hat sie ja nicht mehr alle, will einfach weiterfahren. Und dann behauptet er auch noch, der Kollege wäre in den Bus mit den polnischen Pilgern nebenan eingestiegen und will nicht zurück fahren – der muss aufpassen, dass das Vakuum in seinem Hirnkastl nicht seinen Schädel zerdrückt. Endlich gibt er nach und hört auf mich. Ha, wer steht denn da am Parkplatz und winkt uns zu? Ein Albtraum... 
 
Wahnsinn: Die Stunden vergehen wie Tage, aber endlich! Rom ist in Sicht. Noch länger hätte ich es in diesem fahrenden Irrenhaus eh nicht mehr ausgehalten.“
 
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Lehrer B: „Uiuiuiui heute geht’s auf nach Rom. Wie aufregend. Ich freu mich schon total darauf. Hab ich alles eingepackt? Reisepass, Kamera, der Koffer ist auch fertig – dann noch schnell einen Tee und los geht’s!
 
Da warten sie schon alle. Der Bus schaut sehr gemütlich aus, das wird bestimmt eine entspannte Fahrt. Toll, die Schüler sind auch schon vollzählig, wir können also gleich starten.
 
Ah, die erste Pause. Wir sind schon in Italien. Das Handy werde ich wohl nicht brauch, das lass ich im Bus. – Jetzt gehen alle zugleich aufs Klo, da warte ich lieber noch etwas… Dem Gedränge möchte ich entgehen. – So, alle Schüler sind wieder da, sofern sich niemand verzählt hat. Dann gehe ich noch flott aufs WC, bevor wir weiterfahren. 
 
So, dann nichts wie raus, ich will die anderen nicht länger aufhal… Wo ist unser Bus? Wo sind die Kollegen? Niemand mehr da? Sind die jetzt echt ohne mich gefahren? Mist! Schnell anrufen – ach ja, mein Handy ist ja im Bus… Oje, was nun? Naja, die werden schon merken, dass ich fehle und umdrehen. Hoffentlich… Cool bleiben und warten. 
 
Ohh, da kommen sie ja schon. Hallo! *wink* Hab ich’s doch gewusst. Oh Mann, jetzt werde ich mir was anhören können. Bei den nächsten Zwischenstopps passe ich besser auf.
 
Endlich. Rom, da bin ich! Koffer schnappen und ab ins Hotel… Auf eine spannende und interessante Woche!“
Romreise der 8. Klassen, Oktober 2014