Im Zentrum des Abends steht der erste Teil von Georg Friedrich Händels großartigem „Messiah“, der die Prophezeiung über das Kommen Jesu und die Erfüllung der Weissagungen zum Inhalt hat. Das Werk gehört zweifelsohne zu den populärsten Beispielen geistlicher Musik des christlichen Abendlandes, das Händel in lediglich 24 Tagen komponierte, um es 1742 in Dublin als Benefizkonzert für Strafgefangene und Armenkrankenhäuser erstmals aufzuführen. Kunstvoll virtuose Chöre, eine französische Ouvertüre, wiegende Hirtenmusik, ausdrucksstarke Arien und Rezitative prägen den Weihnachtsteil des Oratoriums. Da darf abschließend natürlich auch das „Glanzstück“ des Messiah nicht fehlen, der einzigartige Jubelchor mit den charakteristischen Fanfarenmotiven: Das „Hallelujah“
Erst langsam beginnt man den böhmischen Barockmeister Jan Dismas Zelenka (1679 – 1745) wieder zu entdecken, der zur Zeit Bachs am Dresdner Hof wirkte und dessen Werke voller Überraschungen und „Unerhörtheiten“ stecken. In Zelenkas kompositorischem Hauptgebiet, der Kirchenmusik, offenbart sich, so wie im 1725 entstandenen Magnificat, der perfekte Kontrapunktiker von hohem Anspruch, dessen Handschrift aber auch kraftvoll zupackend, temperamentvoll, manchmal beinahe widerborstig sein kann. So ist auch seine Doppelfuge am Schluss des dreiteiligen Magnificats (der Lobgesang Mariens nach der Verkündigung, der zur den Grundtexten des Christentums zählt) satztechnisch kunstvoll und von großer klanglicher Wirkung.
Die Kantate „Machet die Tore weit“, 1719 für den 1.Advent in Eisenach geschrieben, ist eines der meistaufgeführten Kirchenmusikwerke von Georg Philipp Telemann, der mit über 3500 verzeichneten Werken zu den produktivsten Komponisten der Musikgeschichte zählt. Im Zentrum seines Schaffens steht, wie sich deutlich auch in dieser Adventskantate zeigt, ein gesanglich fundiertes Melodieideal, dessen „empfindsamer Stil“ bereits eine Brücke zur Wiener Klassik schlägt. Diese schwung- und stimmungsvolle Kantate wurde auch von Johann Sebastian Bach so sehr geschätzt, dass er sie eigenhändig abschrieb und sie selbst in Leipzig zur Aufführung brachte.
Die Solopartien singen Anita Rosati (Sopran), Friedolin Obersteiner (Altus), David Jagodic (Tenor) und Florian Köfler (Bass).
Die Grazer Keplerspatzen werden begleitet von Grazer Instrumentalisten (Konzertmeister Harald M. Winkler) unter der Gesamtleitung von Ulrich Höhs