Mittwoch, 30.11., abends: Auf der Bühne der Grazer Oper stolpern Graf Almaviva und Figaro von einer Intrige in die nächste, während sich über den Köpfen der zuschauenden und -hörenden 6A und 6B ein kollektives Fragezeichen bildet, welches erst gegen Ende der Vorstellung zerplatzt. Ohne Zweifel ist die Handlung der „Hochzeit des Figaro“ ein wenig undurchsichtig – die Vielzahl von Skandalen, Intrigen und mitwirkenden Charakteren fordert den aufmerksamen Zuhörer, die geniale Musik Mozarts entschädigt jedoch dafür und das Eintauchen in das barocke Setting solcher Stücke ist immer wieder eine interessante Erfahrung. In diesem Fall wird es am Ende übrigens sogar den Untertanen des Grafen zu viel – für den Schlusschor werden rote Jakobinermützen aufgesetzt und für den Grafen wird eine Guillotine herbeigeschafft, als Zeichen der aufkeimenden revolutionären Gedanken zu jener Zeit.
Beim Verlassen der Oper holten uns einsetzender Schneeregen und Kälte wieder auf den Boden der Grazer Winter-Feinstaub-Schneematschrealität zurück, Umstände, die wir während der drei Stunden davor beinahe vergessen hatten.