Bereits am Flughafen in Graz der erste Schock: wir konnten nicht als Gruppe bis Montreal durchchecken, da es ein in Graz nicht behebbares Problem mit Desirées ETA (electronic travel authorization) Genehmigung gab.
In München stellte sich heraus, dass bei der Passnummer ein P zuviel war. Glücklicherweise verhinderte das nicht unseren Weiterflug, der unerwartet rasch und angenehm wie "im Flug" verging. In Montreal gab es für Desirée wieder eine Extrakontrolle wegen der besagten ETA Problematik. Alle waren aber immer sehr freundlich und schließlich fuhren wir im Großraumtaxi zu unserem Hotel, mitten im Studentenviertel.
Zu allererst wurden die Roboter und das elektronische Equipment samt Werkzeug ausgepackt. Anschließend spazierten wir zum Boulevard St. Laurent. Ganz Montreal schien auf der Straße zu sein, an allen Ecken Live Bands und kleine Restaurants  aus der ganzen Welt, die ihre Köstlichkeiten auf der Straße anboten. Wir entschieden uns schließlich für indisches Essen. Gegen 22:00 Ortszeit (4:00 in Graz) machte sich das Schlafdefizit der letzten Tage zusätzlich zur Zeitverschiebung bemerkbar.  Hundemüde fielen wir in die Betten.

Bericht vom 16. Juni 2018

Endlich geht es los! Aber zuerst müssen wir noch eine Hürde nehmen: die Registration! Als wir kurz nach 8:00 Uhr ankommen, ist die Warteschlange nicht zu übersehen! Aber das kennen wir ja schon aus den Vorjahren! Wir haben die Wartezeit genutzt, um unsere Präsentation nochmals durchzugehen, während unsere Betreuerin tapfer ausgeharrt hat. Nach einer Stunde hatten wir unsere Badges und los ging's in die Halle.
Wir richteten uns ein, das Poster wurde aufgehängt, die Roboter getestet und wir freuten uns besonders unsere australischen Freunde aus Brisbane wieder zu treffen!
Die heutige Aufgabe, das Interview, haben wir unserer Einschätzung nach geschafft. Geführt wurde es von den italienischen Mentoren, welch Zufall!
Alle Bewerbe finden in einer Halle statt, sodass es theoretisch auch möglich ist, die Teams der Universitäten zu sehen.
Bei der Organisation scheint es in einigen Bereichen noch viel Luft nach oben zu geben, es gibt z.B. zu wenige Volunteers, sodass wahrscheinlich nicht alle Spielfelder genutzt werden können.
Es wird nach dem Schweizer System gespielt, ausser bei den Superteams. Hier werden zunächst die Plätze und die jeweiligen Gruppen ausgespielt und dann spielen die Gruppenersten, Gruppenzweiten, etc. gegeneinander.
Apropos Superteams, darauf freuen wir uns schon: Wir sind gemeinsam mit einem Team aus Australien und China in der Gruppe. Da rechnen wir uns gute Chancen aus!
Beim Mentoren Meeting wurden die Pläne für den ersten Wettkampftag bekannt gegeben.
Unser erstes Spiel ist gegen ein iranisches Team.
Wir nutzten den restlichen Tag bis die Halle geschlossen wurde, um unsere Roboter perfekt vorzubereiten. Wir hatten nämlich bereits ein kleines Problemchen, aus unbekannten Gründen war ein Motordriver kaputt,... Wir haben aber alles im Griff!
Um kurz vor 21:00 Uhr waren wir dann doch etwas erschöpft im Hotel und Ines, unsere Begleitperson, hatte Mühe uns wieder aus der waagrechten statischen in eine aufrechte mobile Position zu bringen.
Diesmal landeten wir in einem aussergewöhnlichen kleinen Restaurant mit kreolisch-tahitianischer Küche. Die Nahrungsaufnahme war recht kurz, da Desi quasi am Tisch einschlief und Lorenz sich mit Wasser vollschüttete...
Während die Damen nach dem Eintreffen im Hotel augenblicklich einschliefen, kochte Christian noch Kaffee...

Bericht vom 17. Juni 2018

 

Heute ist endlich der erste Wettkampftag. Das Team ist hochmotiviert, die Roboter funktionieren beim Testen, wie erwartet.
Da unsere Gegner im ersten Spiel nicht erscheinen, gewinnen wir automatisch 10:0.
Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen gibt es plötzlich kurz vor dem Spiel gegen die italienische Mannschaft Probleme mit den Robotern, die wir nicht in den Griff bekommen - die Roboter drehen sprichwörtlich "durch". Einer fährt mit solcher Wucht ins Tor, dass er sich verklemmt. Dabei bricht die Folie. Panzertape kommt zum Einsatz. Wir schaffen es trotzdem noch Tore zu schießen, aber es reicht nicht und wir verlieren 5:9.
Die Posterpräsentation danach ist gut gelaufen.
Wir arbeiteten dann den restlichen Nachmittag bis wir aus der Halle mussten fieberhaft daran unsere Roboter wieder fit zu bekommen. Im Hotel arbeiteten wir gleich weiter - Abendessen im Zimmer - glücklicherweise hat unsere Betreuerin einen Supermarkt mit frischem Obst und Gemüse gefunden!
Das wird eine kurze Nacht....

Bericht vom 18. Juni 2018

 

Zusammenfassend kann man gleich zu Beginn sagen, dass dieser Tag von Verzweiflung und zwischendurch von kleinen Hoffnungsschimmern geprägt war. Nachdem wir gestern einfach nicht drauf gekommen sind, warum unsere Roboter solche Probleme machen, versuchten wir zum Beispiel mit einem sogenannten "watch-dog" die Probleme zu umgehen. Zunächst schien das auch zu klappen, aber genau 10 Minuten vor unserem ersten Spiel, war der Stürmer vollkommen tot. Mit nur dem Tormann war das Spiel gegen die Bodenseekrokodile natürlich nicht zu gewinnen. Wir versuchten weiter mir allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln draufzukommen, was los ist. Kaum war ein Problem scheinbar gelöst, trat das nächste auf... fieberhaft versuchten wir die Roboter einigermaßen fit zu bekommen. Das Spiel gegen die kanadische Mannschaft lief besser, verloren haben wir trotzdem.
Was diese Weltmeisterschaft eigentlich immer so besonders macht ist das kollegiale Verhalten der meisten Mannschaften. Sowohl die Deutschen als auch die Kanadier litten mit uns und halfen uns mit Meßgeräten/Werkzeug aus. Vor dem Spiel gegen die Kanadier vereinbarten wir, dass der Gewinner die Verlierer auf einen Kaffee einladet.
Trotz der Niederlagen haben wir neuerlich neue Freunde gefunden.
Eine Erfolgsmeldung gibt es doch noch von heute: unsere Superteam-Mannschaft hat gewonnen, immerhin!
Vor diesem Spiel wurde die Halle übrigens geräumt, weil ein Lithium Akku zu brennen begonnen hat... Alles lief, wie hier in Montréal offenbar normal, vollkommen diszipliniert und ruhig ab.
Am Abend wurden wir gegen 20:00 aus der Halle gebeten. Im Hotel wurde natürlich sofort wieder weiter gearbeitet.
Zumindest für den Teamgeist müssten wir eine Auszeichnung erhalten. Aufgeben? Wir? Niemals!

Bericht vom 19. Juni 2018

 

Letzte Wettkämpfe im Einzelbewerb.
Die Roboter führen noch immer ein Eigenleben, aber das erste Spiel haben wir deutlich mit 11:1 gewonnen. Das zweite Spiel haben wir leider wieder knapp verloren. Es gab bei unseren Robotern von Seiten des Schiedsrichters auch ein Reklamation wegen eines möglichen Regelverstoßes bei der Ballaufnahme, das Spiel wurde kurz unterbrochen. Das  "vermeintliche Problem" behoben wir mit Panzertape, danach durften wir weiterspielen. Es war dem Schiedsrichter auch nicht klarzumachen, dass er unsere Roboter nur auf eine spezielle Weise aus dem Spiel nehmen darf, damit sie im richtigen Modus sind. Da war nichts zu machen...
Das dritte Spiel, gegen Mexiko, konnten wir wieder gewinnen.
Im Endeffekt kämpften wir uns auf den 14. Platz vor.
Das ist natürlich eine herbe Enttäuschung, wir waren so sicher, perfekt vorbereitet zu sein, haben teilweise mehr als 12 Stunden/Tag in der Schule verbracht und das, obwohl wir mitten in der Matura stecken...
Zum Abschluss gewannen wir mit unserem Superteam gegen die andere Mannschaft. Hier fanden wir kurzfristig unser Lachen wieder, aber die Stimmung ist schon sehr niedergeschlagen...
Die Juniorparty fand ohne uns statt. Zur Stimmung passend, begann es am Abend dann auch noch zu regnen...

Bericht vom 20. Juni 2018

 

Gestern Abend hat uns unsere Mentorin doch noch motivieren können, das Hotelzimmer zu verlassen. Der Regen war vorbei und wir hatten einen spektakulären Sonnenuntergang. Wir begaben uns in das Quartier des Spectacles, das Veranstaltungsviertel, inklusive kurzem Eindruck von der Monde Souterrain, der unterirdischen Stadt, für die Montréal berühmt ist. In der ziemlich coolen Sportbar "Le Cave" haben wir ausgezeichnete Burger, Spareribs und die unvermeidbaren Poutines gegessen.
So, nun aber zum heutigen Abschlusstag:
Wir gewannen mit unserem Superteam den ersten Platz! Die Ursache für unsere Probleme ist zwar noch nicht ganz klar, wobei wir dem Ganzen aber möglicherweise auf der Spur sind, zumindestens waren sie aber einsetzbar!
Wir hatten alle gemeinsam einfach Spaß! Eine gute Idee waren auch die technical challenges. Da haben sich die Veranstalter wirklich etwas einfallen lassen. Das Motto dieser Challenges ist u.a. rescue goes soccer und umgekehrt!
Am heutigen Tag konnten wir unseren Frust und Ärger wirklich vergessen. Wir freuten uns auch ganz besonders, dass das Team der TU Graz in ihrem Bewerb den Weltmeistertitel mit nach Hause nehmen konnte!

Die Award Ceremony war sehr stimmungsvoll und es ist schon faszinierend wie viele Nationen hier immer friedlich miteinander versuchen Probleme zu lösen !
Einen Preis in den Händen zu halten war dann aber natürlich schon sehr schön!
Genial war dann unser Abendspaziergang durch die Ville Souterrain mit wieder einmal asiatischem Essen und der  360 Grad Blick auf die Stadt bei Sonnenuntergang vom Dach der Gallerie Place Ville Marie!
Bonne Nuit, Montréal!

Bericht vom 21. Juni 2018